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IIII IIII NONE / Album Release  03/24 / Luminol Records

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Was soll das sein, die 'Neue Deutsche Düsternis'?
Das klingt unschön und falsch und unnötig nach waberndem Nebel im finsteren Wald (GAS - Königsforst - toll),
den Grimms, den ThyssenKrupps, Bayreuth (Joachim Witt - nicht so toll), Neoromantik, nach bangem Harren im U-Boot
(oder war das die Härte, die 'neue deutsche'?), nach
German Angst. Das bringt niemandem etwas. Das ist absolut unbrauchbar. Deutschland (Has Gotta Die) (ATR).
Und trotzdem kommt mir der Begriff der neuen deutschen Düsternis beim Hören des selbstbetitelten Albums des Projekts The Two Prisons in den Sinn, als es am Ende des zweiten Songs The Velvet Sky (Static Sea) plötzlich vom Englischen ins Deutsche wechselt. Schonungslos,
mit solcher Wucht lebendig eingemauert werden.
Aber eben kein Ritterspektakel, sondern Noise-Pop. Der dritte Track Viel zu schön lässt noch einmal kurz meine
Joachim-Witt-Zwangsgedanken losgaloppieren.
Diesmal Goldener Reiter. Aber das ist auch Conny Plank, Krautrock und DAF. Die frühen Einstürzenden Neubauten. Nick Cave in Berlin, Andrew Eldritch in Hamburg. Passt trotzdem nicht. Das hier klingt nach Moderat, New Order, Two Lone Swordsmen oder vielleicht Underworld.
Ähnlich das nächste und letzte deutsche Stück des Albums, Architekten der Krise, das so harmlos anfängt mit Pärchenneurose meets Berufsinformationszentrum, und das dann wirklich alles an Komfortzonen, Staatsmythen und Illusionen vom freien Willen in Schutt und Asche legt.
Danach ist nichts mehr deutsch.

Das erste, was ich von The Two Prisons mitbekommen habe, war ein Video zu dem Song Into The Sea auf der NME-Webseite. Es zeigt eigentlich nur unscharfe Schwarz-Weiß-Aufnahmen vom Meer, die mich an ein Gerhard Richter Bild erinnert haben. Das Lied ist recht lang, und ich fragte mich, wer außer mir wohl acht Minuten auf unscharfe Wellen starrt. Post-Rock-/Metal Fans?
Leute, die zu Progressive-Rock-Meetings reisen, sich dort sechzehn Minuten zu einer extrem verschachtelten Rocksymphonie auf der praktisch leeren Tanzfläche hin und her wiegen und dann beim Ausrasteteil eben ausrasten?
Einen Ausrasteteil hat Into The Sea eigentlich nicht zu bieten. Der Höhepunkt des Stücks ist eine Art Mantra. Unfassbar traurig, karthatisch. Ich vermute, ich habe das Video seither circa hundertmal aufgerufen.
Dann bin ich über Umwege auf einige wenige Veröffentlichungen auf englischen Indie-Labels aus dem Spacemen-3-Umfeld gestoßen (dort noch unter einem anderen Namen *see below).
Mittlerweile bin ich glücklicher Besitzer eines USB-Sticks mit dem Gesamtwerk (?) der Two Prisons.
Die reduzierte Ästhetik (das Acht-Striche-Logo) steht im krassen Gegensatz zu dem zum Teil sehr ausufernden Breitwand-Bombast von Songs wie One Final Present,
dem letzten Track des neuen Albums. Wunderschön, wie
einem das Herz in milliarden Teilen um die Ohren fliegt.
Das wirklich Niederschmetternde beim Hinabblicken ins schwarze, endlose Nichts des Abgrunds ist das hoffnungsfrohe Schimmern der Lichtreflexe an den Rändern.

Referenzen:

My Bloody Valentine - Loveless, The Notwist - The Devil, You And Me, Godspeed You! Black Emperor - Yanqui U.X.O., The Sisters Of Mercy - First and Last and Always, Low - Secret Name, Primal Scream - XTRMNTR,
Mogwai - Mr. Beast, And You Will Know Us by the Trail of Dead - Source Tags & Codes, Sonic Youth - NYC Ghosts & Flowers, Arkade Fire - Neon Bible…

Und da ist dann endlich Schluss mit 'Deutsche Irgendwas'. A.F.S.

* as Jan Zert: The Captain Is Dead - collaboration with Andi Toma (Mouse on Mars)  - 8x8 Club  and  Wuppertal (Arbeitstitel) - Infrasonic Waves II - both on Ochre Records, UK // collaboration with AMP (London) on L' Amour Invisible -
Space Age Recordings UK

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IIII IIII TROLL - Video by Francesca Bonci, Bologna

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IIII IIII killing loony gene

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